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Knappheit: Stahl, Holz, Chips … und jetzt Sand?

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Sand … wie Sand am Meer? Bald nicht mehr.

Sand ist nach Wasser die zweitwichtigste Ressource der modernen Gesellschaft, denn ohne Sand gibt es keinen Beton. Sand steckt aber nicht nur in Häusern, sondern so ziemlich in allem von Glas über Asphalt bis zu Autos und Flugzeugen.

Der Rohstoff verfüllt Internet-Kabelschächte, er steckt in Lacken, Klebstoffen, Kosmetika, in Solaranlagen und sogar Computerchips. Trotzdem wird dem Rohmaterial kaum Beachtung geschenkt.

Der internationale Bauboom und weltweit notwendige Küstenschutzmaßnahmen führen dazu, dass der scheinbar allgegenwärtige Rohstoff knapp wird.

Jeder Kilometer Autobahn verbraucht 30 000 Tonnen Sand, und beim Bauen eines Wasserkraftdammes oder eines Atomkraftwerkes geht die Summe in den zweistelligen Millionenbereich.

Natürlich verschlingen nicht alle Konstruktionen solche Berge Sand, aber selbst für ein Einfamilienhaus werden Schätzungen zufolge 200 Tonnen gebraucht.

Der globale Bedarf übersteigt bei Weitem das, was durch Verwitterung nachkommt.

Regen, Bäche, Flüsse spülen immer feinere Partikel von Steinen über die Flüsse in die Meere. Der Weg vom Gebirge ins Meer dauert zwischen 100 und 1.000 Jahren. Auf dieser langen Reise werden die Körner heutzutage mit vielen Hindernissen konfrontiert. So halten beispielsweise 845.000 Dämme und Kraftwerksdämme weltweit die Hälfte des Sandes davon ab, die Meere zu erreichen.

Zur Sandgewinnung werden riesige Schwimmbagger eingesetzt, die Sand vom Meeresgrund, aber auch aus Seen oder Flüssen abtragen. Auch in der Nordsee gibt es Abbaugenehmigungen auf Kosten der Natur — der Sandabbau im Meer zerstört am Ende auch die Küste und das Land: Je mehr Sand vom Meeresboden gesaugt wird, umso mehr Sand rutscht von den Küsten und Stränden nach.

Die Folgen eines solchen Abbaus können für die Ökosysteme also verheerend sein: Flussbetten sinken ab, Küsten erodieren, die Fauna wird zerstört, sogar ganze Inseln verschwinden. Dazu gleich mehr.

Obwohl die Sandförderraten in Europa und Nordamerika hoch sind, verbrauchen die schnell wachsenden Länder derzeit die größten Sandmengen. Vor allem in Asien steigt die Nachfrage nach Sanden und Kiesen aufgrund des wirtschaftlichen Erfolgs stark, so zum Beispiel hat China zwischen 2011 und 2013 ca. 6.6 Gigatonnen Beton verbraucht. Dies übertrifft sogar das, was die Vereinigten Staaten über das ganze 20. Jahrhundert verwendet haben.

Der Fall Singapur

Singapur - © unsplash.com - 7ryPpZK1qV8

In Asien entstehen viele Megastädte der Zukunft, wie zum Beispiel Singapur. Singapur ist eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt und ebendarum wird dort nicht nur nach oben, sondern auch ins Meer hinaus gebaut. Seit seiner Zeit als britische Kolonie in den 1950er Jahren ist seine Fläche um 20 Prozent gewachsen. Tendenz steigend.
Die Landgewinnung wurde vor allem durch den massiven Import aus den weniger reichen Nachbarstaaten — Malaysia, Kambodscha und Vietnam — ermöglicht.

In einer Region mit allgegenwärtigen weißen Sandstränden verschwinden so ganze Inseln und Küstenlinien, sodass sich selbst Grenzverläufe ändern. Indonesien hat zum Beispiel durch den hemmungslosen Sandabbau immer mehr an Territorium verloren — 25 Inseln des bei Urlaubern aus aller Welt beliebten Archipels sind bereits komplett verlustig gegangen.

Auch wenn viele Länder, primär in Südostasien, mittlerweile den Export von Sand verboten haben, wird es weiterhin mit dem Rohstoff gehandelt, nur eben illegal. Die Sandmafia operiert besonders erfolgreich in Indien.

Das illegale Geschäft mit dem Sand gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch das Leben von Menschen. Journalisten, die sich mit dem Thema befassen, werden oft bedroht oder sogar ermordet. Von dem illegalen Sandabbau wollen lokale Politiker oft nichts wissen.

Können wir nicht einfach Wüstensand nehmen?

© unsplash.com - pVr6wvUneMk

Man könnte meinen, dass in den Wüsten der Welt genug von dem begehrten Rohstoff herumliegt, leider ist Sand nicht gleich Sand. Der Wüstensand ist für die Herstellung von Beton nicht geeignet: Die Körner sind vom Wind so glatt und rund geschliffen, dass sie sich kaum verhaken können und nicht haften.

Das erklärt etwa, wieso die Vereinigten Arabischen Emirate riesige Mengen des Rohstoffs aus dem weit entfernten Australien importieren müssen.

Expertenteams arbeiten derweil an der Entwicklung von Alternativen. Baustoffrecycling und Forschungen, wie man Wüstensand für das Bauen nutzbar machen kann, gelten als vielversprechend.

Was meinen Sie? Wird es neben den Wasserkonflikten zukünftig auch Sandkonflikte geben, oder schätzen wir die Lage völlig falsch ein?

Lassen Sie uns Ihre Meinung in den Kommentaren wissen.

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