Was ist eine Tilgungsaussetzung?
Die Tilgungsaussetzung bezeichnet einen temporären Stopp der Rückzahlung von Darlehensraten, insbesondere der Tilgungszahlungen. Diese Regelung kann für verschiedene Zeiträume getroffen werden und tritt häufig bei Krediten für Immobilien oder Fahrzeugfinanzierungen auf. Bei der Tilgungsaussetzung übernehmen die Kreditnehmer für einen gewissen Zeitraum nur die Zinsen, während die Hauptschuld unverändert bleibt.
Wieso wird eine Tilgungsaussetzung gewährt?
Eine Tilgungsaussetzung kann verschiedene Gründe haben. Zu den häufigsten gehören:
- Kurzfristige Liquiditätsengpässe des Kreditnehmers.
- Wareneinbrüche oder unerwartete Ausgaben.
- Der Wunsch, die monatliche Belastung vorübergehend zu reduzieren.
Die Möglichkeit der Tilgungsaussetzung bietet somit eine finanzielle Entlastung, die in Zeiten von wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehr hilfreich sein kann.
Wie funktioniert die Tilgungsaussetzung?
Bei einer Tilgungsaussetzung wird zwischen zwei Phasen unterschieden: der Zinsphase und der Rückzahlungsphase. Während der Zinsphase zahlen Kreditnehmer nur die Zinsen auf den ausstehenden Betrag. Die Tilgungszahlungen werden ausgesetzt, was bedeutet, dass die Rückzahlung des Darlehens erst nach Ablauf der vereinbarten Aussetzungsphase wieder erfolgt. In der Rückzahlungsphase müssen die Kreditnehmer dann die ausstehenden Tilgungen nachholen, was zu höheren Monatsraten führen kann.
- Ablauf der Tilgungsaussetzung: Der Kreditnehmer beantragt die Tilgungsaussetzung und die Bank prüft die Situation. Wird der Antrag genehmigt, wird für den festgelegten Zeitraum nur die Zinszahlung fällig. Nach den vereinbarten Monaten erfolgt die Rückkehr zur regulären Tilgungsrate.
- Verlängerungsmöglichkeiten: In einigen Fällen kann die Tilgungsaussetzung auch verlängert werden, allerdings ist dies abhängig von den finanziellen Gegebenheiten des Kreditnehmers und den Vorgaben der Bank.
Vor- und Nachteile einer Tilgungsaussetzung
Wie jede finanzielle Entscheidung hat auch die Tilgungsaussetzung sowohl Vorteile als auch Nachteile:
- Vorteile:
- Reduzierung der finanziellen Belastung in schwierigen Zeiten.
- Flexibilität bei der Rückzahlung des Darlehens.
- Nachteile:
- Die Gesamtschuld bleibt während der Aussetzung unverändert, was zu höheren Zinszahlungen führen kann.
- Nach der Rückkehr zur regulären Rückzahlung ansteigende monatliche Raten.
Wann sollte man eine Tilgungsaussetzung in Erwägung ziehen?
Ein Kreditnehmer sollte eine Tilgungsaussetzung in Betracht ziehen, wenn:
- Er vorübergehende finanzielle Schwierigkeiten hat, die seine Zahlungsfähigkeit einschränken.
- Er in der Lage ist, die Tilgungszahlungen nach der Aussetzung zu leisten.
Eine gewisse finanzielle Planung ist notwendig, um sicherzustellen, dass nach der Tilgungsaussetzung die Verpflichtungen wieder erfüllt werden können.
Anschauliches Beispiel zum Thema: Tilgungsaussetzung
Nehmen wir an, Frau Müller hat einen Immobilienkredit über 200.000 Euro abgeschlossen. Sie hat regelmäßig ihre Tilgungsraten bezahlt, doch durch Arbeitsausfall musste sie ihre finanzielle Lage überdenken. Frau Müller entscheidet sich, bei ihrer Bank eine Tilgungsaussetzung für 12 Monate zu beantragen. In dieser Phase zahlt sie nur die Zinsen, während die Hauptschuld von 200.000 Euro bestehen bleibt. Nach 12 Monaten kehrt Frau Müller zu ihrer regulären monatlichen Ratenzahlung zurück, allerdings sind diese aufgrund der zusätzlichen restlichen Schulden nun höher. Diese Entscheidung hat ihr jedoch ermöglicht, die schwierige Phase zu überstehen ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
Fazit
Die Tilgungsaussetzung bietet eine wertvolle Möglichkeit, kurzfristige finanzielle Engpässe zu überwinden und gleichzeitig Flexibilität in der Rückzahlung eines Kredits zu bewahren. Dort, wo vorübergehende Liquiditätsengpässe bestehen, kann dieses Instrument eine sinnvolle Entscheidung sein. Dennoch sollten Kreditnehmer die langfristigen Auswirkungen auf ihre Finanzlage genau abwägen.
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