Seit den 90er Jahren boomen die Preise für Eigentumswohnungen und Häuser.
Sogar die Coronakrise konnte an dem Wunsch der Menschen nach einem Eigenheim nichts ändern. Ganz im Gegenteil.
Die Nachfrage auf der ganzen Welt wächst unaufhaltsam und somit wachsen auch die Preise.
Von einem coronabedingten Wirtschaftseinbruch ist in der Immobilienbranche (fast) nichts zu spüren.
Der stete Anstieg der Immobilienpreise beruht auf verschiedenen Faktoren. In diesem Beitrag möchten wir 8 Gründe beleuchten, warum das Eigenheim momentan (oder langfristig?) so teuer ist.
1) Corona
Bleiben wir zunächst mal bei der Corona-Pandemie. Viele Menschen verbringen gezwungenermaßen mehr Zeit zu Hause, auch wenn sich die Situation aktuell entspannt.
Die eigenen vier Wände erhalten eine zusätzliche Bedeutung. Der Wunsch nach dem Eigenheim und damit die Nachfrage auf dem Markt wachsen.
Begünstigt wird diese Entwicklung durch das „günstige“ Geld, sprich niedrige Zinsen. Die Senkung des Leitzinses ist ein volkswirtschaftliches Instrument, um eine angeschlagene Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.
Potenzielle Immobilienkäufer profitieren natürlich davon, weil dadurch Kredite erschwinglicher sind.
Mehr Menschen können und wollen eine Immobilie kaufen = Preise steigen.
2) Apropos Zins
Niedrige Zinsen gibt es nicht erst seit 2020, auch wenn das Krisenjahr besonders vorteilhafte Kreditpraktiken ermöglicht hat.
Die Finanzkrise vom Jahr 2008 hat die Weltwirtschaft tief erschüttert. Bis heute sind die Folgen spürbar. Eine davon sind die niedrigen Zinsen. Somit besteht das Argument aus Punkt 1) in einer abgeschwächten Form bereits seit 2009.
Überdies hat 2008 gezeigt, wie riskant zum Beispiel Aktien sein können. Viele Anleger haben daraufhin den Beschluss gefasst, ihr Geld lieber in Immobilien zu investieren, statt ihr Kapital in den Finanzmärkten zu parken.
Ironisch, nicht wahr?
Die Krise des Jahres 2008 wurde durch Immobilien ausgelöst und eine Auswirkung davon ist, dass mehr Menschen in Immobilien investieren wollen.
3) Der Selbstläufer
Mittlerweile ist die Sache ein Selbstläufer geworden. Das stetige Wachstum der Immobilienpreise ist für uns einfach zu einem Fakt des Lebens geworden. Daraus ergibt sich eine interessante Schlussfolgerung.
„Wenn ich dieses Haus jetzt für 800.000 € erwerbe, kann ich es in 5 Jahren für 1.200.000 € verkaufen.“
Häuser und Wohnungen sind zu einem Spekulationsobjekt geworden. Selbst wenn die eigentliche Immobilie eine „Bruchbude“ ist, werden sich Käufer finden. Schließlich hoffen diese, dass sich nach ein paar Jahren andere Käufer finden, die einen höheren Preis bezahlen.
Und warum kaufen diese neuen Käufer? Genau, sie spekulieren auf einen höheren Verkaufspreis in der Zukunft.
Diese Blase wird zunehmend sichtbar. In China ist da übrigens ein katastrophales Problem, welches das gesamte kommunistische Regime ins Wanken bringen kann. Mehr dazu kommende Woche.
4) Wen stört’s eigentlich?
42 % der Deutschen leben in einem Eigenheim. In anderen Ländern ist diese Quote sogar noch höher.
Dies bedeutet, dass hierzulande fast die Hälfte der Bevölkerung massiv von dem Preisanstieg profitiert. Jede Nacht, wenn ein Hausbesitzer sich schlafen legt, steht er mit einem erhöhten Reinvermögen auf.
Selbstverständlich wird dann kein Druck auf die Politik ausgeübt, um etwas am Status quo zu ändern.
Auch viele Mieter stört es nicht. Schließlich sehen sie sich als zukünftige Immobilienbesitzer. Da möchte man die Goldeierlegende Gans nicht schon vorher schlachten.
5) Mehr Menschen können sich eine Immobilie kaufen.
In dem zuletzt Gesagten liegt auch schon ein weiterer Grund. Die gestiegene Wirtschaftsleistung im Allgemeinen versetzt mehr Menschen in die Lage, ein Objekt zu erwerben.
Der Rest ist ziemlich selbsterklärend:
Mehr Menschen können und wollen eine Immobilie kaufen = Preise steigen.
6) Lifestyle ändert sich
Menschen leben heutzutage wesentlich häufiger allein, als es früher der Fall war. Der Anteil der Single-Haushalte zwischen 1991 und 2019 stieg von 34 Prozent auf 42 Prozent.
Bürgerinnen und Bürger gründen später Familien und leben auch im Herbst ihres Lebens oft allein. Dies bedeutet, dass wir selbst bei einer gleichbleibenden Bevölkerungszahl mehr Immobilien benötigen.
Erhöhte Nachfrage = erhöhte Preise.
7) Urbanisierung
Die Urbanisierung ist ein globales Phänomen. Eine unabdingbare Folge dessen sind gestiegene Immobilienpreise in den Städten. Klar, wenn mehr Leute in Berlin leben möchten, steigen vor Ort die Preise für Immobilien.
Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass mehr Menschen in die Metropolen ziehen, als dort neuer Wohnraum entstehen kann. Anreize für Bauträger wären ein solides Gegenmittel, aber das ist eine Diskussion für einen anderen Beitrag.
8) Wo ist das Holz?
Zuletzt müssen wir über die Rohstoffknappheit sprechen. Die weltweit gestiegene Nachfrage in Kombination mit Lieferkettenproblemen (Coronakrise) hat Rohstoffe wie Holz, Beton und Halbleiter (Bestandteil von Prozessoren) deutlich teurer gemacht.
Wenn also die Bestandteile eines Hauses teurer werden, muss auch das Haus an sich teurer werden. Irgendwo möchte man als Bauträger ja auch einen Profit erzielen.
Fazit
Wie Sie sehen, sind die Gründe vielschichtig.
Immobilienpreise sind gestiegen und sie werden auch noch weiter steigen. Ob die Blase letztlich platzt, können wir an der Stelle nicht sagen.
Wir vermögen nur, die Entwicklung zu beobachten und ggf. unsere Entscheidungen anzupassen.
Eines bleibt aber Fakt: Wenn irgendwann eine Einzimmerwohnung in C-Lage über eine Million Euro kostet, steht es zappenduster um die Volkswirtschaft. 🙄
Bis zum nächsten Mal.