Ertragswertverfahren (Definition und Bedeutung)

Ertragswertverfahren – Eine umfassende Erklärung

Das Ertragswertverfahren ist eine weitverbreitete Bewertungsmethode im Bereich der Immobilienbewertung. Es wird hauptsächlich zur Ermittlung des Wertes von Immobilien verwendet, die regelmäßige Einkünfte generieren, wie zum Beispiel Mietwohnungen oder Gewerbeimmobilien. Diese Methode berücksichtigt die Erträge, die eine Immobilie in der Zukunft erwirtschaften kann, und setzt diese in Relation zu den mit der Immobilie verbundenen Kosten.

Was ist das Ertragswertverfahren?

Das Ertragswertverfahren ist ein Verfahren, das auf dem zukünftigen Ertrag einer Immobilie basiert. Es ist besonders nützlich, wenn es um die Bewertung von Immobilien geht, die Einkünfte generieren. Der Ertragswert wird durch die Kapitalisierung der jährlichen Erträge, die die Immobilie erwirtschaftet, ermittelt. Diese zukünftigen Einkünfte werden dann auf den gegenwärtigen Wert abgezinst.

Wie funktioniert das Ertragswertverfahren?

Das Ertragswertverfahren besteht aus mehreren Schritten:

  1. Ermittlung der jährlichen Erträge: Zunächst müssen die jährlichen Mieteinnahmen oder die erwarteten Einkünfte aus der Immobilie ermittelt werden.
  2. Abzug der Bewirtschaftungskosten: Von den jährlichen Einnahmen werden die Bewirtschaftungskosten abgezogen, um den Nettoertrag zu erhalten.
  3. Kapitalisierungsfaktor bestimmen: Hierbei wird festgelegt, welcher Kapitalisierungszins (z.B. Marktverzinsung) angewendet wird, um den zukünftigen Ertrag auf den heutigen Wert abzuzinsen.
  4. Berechnung des Ertragswertes: Der Nettoertrag wird durch den Kapitalisierungsfaktor geteilt, um den Ertragswert der Immobilie zu ermitteln.

Wann wird das Ertragswertverfahren angewendet?

Das Ertragswertverfahren findet häufig Anwendung bei:

  • Mehrfamilienhäusern
  • Gewerbeimmobilien
  • Pacht- und Mietverträgen
  • Investmentimmobilien

Es ist wichtig zu beachten, dass das Verfahren insbesondere für Immobilien mit stabilen und vorhersehbaren Einnahmen geeignet ist.

Vorteile des Ertragswertverfahrens

Zu den wesentlichen Vorteilen des Ertragswertverfahrens gehören:

  • Einfache Anwendung bei renditestarken Immobilien.
  • Fokus auf die Einkünfte der Immobilie, das für Investoren besonders relevant ist.
  • Deutliche Grundlage zur Beurteilung der Rentabilität einer Investition.

Nachteile des Ertragswertverfahrens

Trotz seiner Vorteile gibt es auch einige Einschränkungen:

  • Schwierigkeiten bei der Schätzung der zukünftigen Erträge.
  • Starke Abhängigkeit von den Kapitalisierungsfaktoren.
  • Weniger geeignet für Immobilien, die keinen Ertrag generieren.

Ertragswertverfahren im Vergleich zu anderen Verfahren

Das Ertragswertverfahren unterscheidet sich erheblich von anderen Bewertungsmethoden wie dem Vergleichswertverfahren oder dem Sachwertverfahren. Während das Vergleichswertverfahren sich auf den Marktpreis ähnlicher Immobilien konzentriert, und das Sachwertverfahren die Bau- und Grundkosten der Immobilie betrachtet, basiert das Ertragswertverfahren auf den zukünftigen Einkünften. Diese unterschiedlichen Ansätze führen zu unterschiedlichen Ergebnissen, die je nach Zielsetzung der Bewertung genutzt werden können.

Anschauliches Beispiel zum Thema: Ertragswertverfahren

Stellen Sie sich vor, Sie besitzen ein kleines Mehrfamilienhaus mit fünf Mietwohnungen. Die jährlichen Mieteinnahmen belaufen sich auf 50.000 Euro, und die jährlichen Bewirtschaftungskosten sind auf 10.000 Euro geschätzt. Der Nettoertrag beträgt somit 40.000 Euro jährlich. Um den Ertragswert zu berechnen, verwenden wir einen Kapitalisierungszins von 5%:

Ertragswert = Nettoertrag / Kapitalisierungszins
Ertragswert = 40.000 € / 0,05 = 800.000 €

Das bedeutet, dass der Wert des Mehrfamilienhauses (basierend auf dem Ertragswertverfahren) 800.000 Euro beträgt. Diese Methode gibt Ihnen als Investor entscheidende Informationen über die Rentabilität Ihrer Immobilie und hilft Ihnen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Fazit

Das Ertragswertverfahren ist eine wertvolle Methode zur Bewertung von einkommensgenerierenden Immobilien. Es ermöglicht Investoren, den Wert einer Immobilie basierend auf ihren potenziellen Erträgen zu ermitteln. Allerdings sollten die individuellen Umstände und Marktentwicklungen stets berücksichtigt werden. Um mehr über verwandte Themen wie Bewertungsfaktoren oder Verkehrswerte zu erfahren, besuchen Sie unser Immobilienlexikon.

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