Immobilienmarktreport Hamburg 2022 – Ahoi Hansestadt, wie ist die Lage?

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Ach, wie schön kann doch Hamburg sein? Hamburg ist zweifelsohne eine der beliebtesten Großstädte Deutschlands, was unter anderem auch an der Stadt als Wirtschaftsstandort liegt. Das hanseatische Leben ist in Hamburg einfach einzigartig, während für die Bewohner der Stadt ein vielfältiges Angebot in den Bereichen Kultur und Bildung geboten wird. 

Die Beliebtheit der Hansestadt zeigt sich allerdings auch in deren Immobilienpreisen. Die Nachfrage ist in Hamburg nach wie vor größer als das Angebot, was sich weiterhin in steigenden Preisen niederschlägt. Covid hat dem kaum etwas entgegenwirken können.

Zwar sind 2021 etwas weniger Immobilien in Hamburg verkauft worden, doch lag dies eben mehr am Immobilienmarkt und seinem knappen Angebot selbst. Hervorzuheben ist hierbei, dass Hamburg über den geringsten Leerstand der deutschen Großstädte verfügt. Dieser beträgt hier lediglich 0,5 %. Wie es jedoch auf dem Immobilienmarkt in Hamburg im Einzelnen aktuell zugeht, schauen wir uns im Folgenden an. 

Mietpreise steigen weiter 

© pexels.com • 101808
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Im Grunde ist es keine isolierte Situation in Hamburg, dass aufgrund des Bevölkerungszuwachses mehr Wohnraum benötigt wird und folglich auch die Mieten steigen. Neu vermietete Wohnfläche kostete im 2. Quartal des Jahres 2021 12,63 Euro pro Quadratmeter, was in Vergleich zu 2018 eine Preissteigerung von 8,4 % bedeutet. Dieser Quadratmeterpreis ist jedoch nur der Durchschnitt für Bestandsimmobilien. In Neubauten liegt der Quadratmeterpreis durchschnittlich bei 16,12 Euro. Der ist nun im Vergleich zum Vorjahr um knapp 8 % höher. 

Auch kein Stopp bei Eigentumswohnungen in Sicht 

Insbesondere während der Pandemie zeigte sich eine höhere Nachfrage nach den eigenen vier Wänden, die nicht nur Raum für ein Homeoffice und/oder gar einen Fitnessraum bieten sollten. Um sich in Phasen des Lockdowns nicht ganz so eingesperrt zu fühlen, wollen Käufer eine Eigentumswohnung mit einem Garten oder zumindest einem Balkon. Dies kann man natürlich kaum irgendwem verübeln und durchaus verstehen. 

2021 wurden in Hamburg 11.269 Neubauwohnungen fertiggestellt. Diese Zahl reicht nicht einmal annähernd, um dem hohen Bedarf an Wohnraum entgegenzukommen. Folglich zeigt sich die Knappheit auch an dieser Stelle mit Quadratmeterpreisen von 7.837 Euro, die im Vergleich zum Vorjahr gute 12 % teurer geworden sind. Eigentumswohnungen in Bestandsimmobilien verlieren weiterhin ebenfalls nicht ihren Charme, deren Quadratmeterpreis im Vergleich zu 2020 um 17,4 % auf 6.256 Euro angestiegen ist. In Eigentumswohnungen in weniger beliebten Stadtteilen einfacher Lage wie Wilhelmsburg, Billstedt und Horn liegen die Quadratmeterpreise deutlich unter dem Durchschnitt mit bis zu maximal 5.200 Euro, obschon ebenfalls mit steigender Tendenz. Für Investoren sind diese Lagen weiterhin interessant. Bevorzugte Wohnlagen wie Blankenese und Othmarschen verzeichnen sogar Quadratmeterpreise von bis zu 30.000 Euro. In der HafenCity haben sich Eigentümer bereits lange vor Fertigstellung eine Wohnung gesichert – rund 90 % der dort entstehenden Eigentumswohnungen sind bereits verkauft. Am höchsten sind hier die Quadratmeterpreise in der westlichen HafenCity mit bis zu 34.281 Euro. 

Kommentar von Malte Waller • Standortleiter Hamburg

 

Der Schritt aus dem Ruhrgebiet nach Hamburg fiel mir nicht schwer.

Seit knapp drei Monaten in der Stadt überrascht diese jeden Tag aufs Neue. Unterschiedlichste Menschen in den verschiedenen Stadtteilen machen einem die Eingewöhnung relativ leicht.

Hier finde ich alles vor, was ich aus dem Ruhrgebiet und dem Düsseldorfer Raum schon kenne. Hamburg ist für mich eine Stadt, wie sie vielfältiger nicht sein könnte.

Die Strecken sind kilometertechnisch kürzer als im Ruhrgebiet. Dennoch bleibt die Fahrzeit die gleiche. Ob ich von Duisburg nach Dortmund (65km) fahre oder von Bergstedt nach Blankenese (30km), eine Stunde Fahrzeit ist keine Seltenheit.

Hamburg hat in einer Stadt das vereint, was das Rhein- und Ruhrgebiet einem in über zehn verschiedene Städte bieten kann:

Der Bezirk Altona beherbergt die Elbvororte wie zum Beispiel Othmarschen, Nienstedt oder Blankenese.

Die Elbvororte entsprechen der Klientel in Düsseldorf. Hier findet man Privatsphäre in einer sehr vornehmen Lage. Entlang der Elbe gibt es viele Villenviertel. Eine hohe Wohnqualität sowie viele Grünflächen zeichnen die Lage aus. Für den Wochenendausflug ist der Elbstrand nicht weit entfernt.

Hamburg-Mitte macht den größten Teil der Stadt aus. Hierzu gehören der Hafen mit seiner neuen erbauten und einzigartigen Hafencity, wo ein urbanes Wohnen garantiert ist. An dieser Stelle werden auch in den nächsten Jahren noch einige Projekte entwickelt. Dies ist der jüngste Stadtteil Hamburgs.
Zu dem Bezirk Mitte gehören auch die populären Stadtteile St. Pauli mit der Reeperbahn sowie St. Georg in direkter Nähe zum Hauptbahnhof.

Rund um die Außenalster im Bezirk Eimsbüttel liegen die Stadtteile Uhlenhorst, Harvestehude und Rotherbaum. Hier findet man im Gegensatz zu NRW noch viele Gebäude aus der Vorkriegszeit. Alte Herrenhäuser und Villen entlang der Alster prägen hier das Bild.
Dies ist zugleich eine der teuersten Wohnlagen in Hamburg.

Bergedorf liegt im Osten der Stadt.
Dieser Bezirk hat schon fast einen Speckgürtel-Charakter. Durch landwirtschaftliche Betriebe und viel Natur gilt es schon als Naherholungsgebiet. Bergedorf ist aufgrund seiner Lage einer der günstigsten Bezirke in Hamburg.

Im Süden Hamburgs sehe ich teilweise das Ruhrgebiet wieder. Was hier der Hafen für die Stadt ist, ist die Industrie im Ruhrgebiet.
Viele Doppelhaushälften in kleinen Wohnsiedlungen bringen hier die Menschen zusammen.

Der Norden der Stadt wird durch Wandsbek gebildet.
Dieser Bezirk ist von seiner Natur geprägt und verläuft direkt an der Alster.
Hier findet man Wanderwege sowie weitläufige Parks, das idyllische Gebiet lädt zur Erholung ein. Wandsbeks Wohncharakter ist geprägt von Einfamilienhäusern und dem typischen Leben im Vorort.

Aber auch Hamburg erlebt mittlerweile die Landflucht, sodass viele Einwohner mit Familien in die benachbarten Bundesländer ziehen.
Die Wohnpreise entwickeln sich in Hamburg mittlerweile nicht mehr so stark. Jedoch noch nicht gegenläufig wie die umliegenden Regionen. Hier haben viele Menschen die Möglichkeit, ein Einfamilienhaus zu einem moderaten Preis zu erhalten.

Für mich hätte es kein besseres Ziel als Hamburg geben können.
Die Stadt lebt wie keine Zweite und hat einen hohen Wohlfühlcharakter.
Mit der Leitung des Standortes in Hamburg hat sich für mich eine hervorragende Chance ergeben, diese großartige Stadt kennenzulernen.

Malte Waller
Malte Waller
Standortleiter Hamburg

Ein- und Mehrfamilienhäuser beliebt wie nie 

© pexels.com • 7797484
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Eigentumswohnungen stellen im Grunde nur eine Alternative zum Ein- oder gar Mehrfamilienhaus dar. Doch wenn man sich die Preislage in diesem Segment näher betrachtet, besteht kaum ein Unterschied zu Eigentumswohnungen. 

Für Einfamilienhäuser lag der Durchschnittspreis zwar ‘nur’ bei 650.000 Euro, doch wird dieser durch einfache Lagen massiv nach unten gezogen. Das teuerste Haus wechselte in den Elbvororten im vergangenen Jahr für 27 Millionen Euro seinen Besitzer. Dagegen erscheint ein Stadthaus an der Alster in einer Preislage von maximal 4,5 Millionen geradezu billig. Ein wenig gemäßigter geht es preislich in Rahlstedt zu, wo sich 361 Ein- und Zweifamilienhäuser ab 230.000 Euro über stolze neue Besitzer freuen konnten. Es scheint, als würde sich Rahlstedt als perfekter Ausweichort für Hausbesitzer entpuppen, die sich im Norden Hamburgs über etwas mehr Ruhe erfreuen und gleichzeitig nicht ganz so tief in die Tasche greifen müssen wie in anderen Stadtteilen Hamburgs. 

Wie man es dreht und wendet – die Lage entscheidet 

Es ist vollkommen klar, dass Spitzenlagen absolute Spitzenpreise auf dem Markt erzielen und einfache Lagen eben nur relativ einfache Preise. Objekte in einfachen Lagen dienen vornehmlich Investoren, da kaum ein Hamburger wirklich gerne dort wohnen würde. Jeder möchte am liebsten Wohnraum in Blankenese, an der Alster, Ottensen, Othmarschen oder in der HafenCity sichern. Ermöglicht wird dies allerdings leider nicht so einfach ohne das notwendige Budget. Alternativ schauen sich Kaufinteressenten bereits vermehrt im Hamburger Umland um, wo die Preise noch nicht ganz so massiv angestiegen sind. Dieselbe Tendenz zeigt sich auch in Berlin, doch wachsen selbst in Hamburg die Vororte zusehends mehr der Großstadt zusammen. Abgesehen von der Lage zählen Kaufinteressenten jedoch auch zusehends mehr auf Bauqualität sowie Wohnqualität. Wo man wohnt, soll es schließlich schön sein und das möglichst lange. 

Für den Moment ist keine fallende Tendenz auf dem Immobilienmarkt hinsichtlich der Preislagen ersichtlich. Im Gegenteil. Die Tendenz ist in sämtlichen Stadtteilen weiterhin stark steigend, während die Nachfrage stetig größer als das Angebot ist. Neubauten können kaum so schnell fertiggestellt werden, wie die Nachfrage steigt. 

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