Die aktuelle Wohnraumförderung in Deutschland
Die Frage nach der Wohnraumförderung in Deutschland ist ein kontroverses Thema. Insbesondere Selbstnutzer, also Menschen, die Wohneigentum für den eigenen Gebrauch erwerben, sehen sich zunehmend benachteiligt.
Eine aktuelle Untersuchung der empirica AG im Auftrag der LBS Bundesgeschäftsstelle zeigt auf, dass Vermieter steuerliche Vorteile genießen, während Selbstnutzer kaum Unterstützung erhalten.
Doch warum ist das so, und welche Folgen hat diese Ungleichbehandlung?
Die Bedeutung der Wohneigentumsförderung
Die Förderung von Wohneigentum kann aus mehreren Perspektiven betrachtet werden. Einerseits ist sie eine familienpolitische Maßnahme, da insbesondere junge Familien oft auf beengtem Raum leben und die Mieten für große, familiengerechte Wohnungen hoch sind.
Andererseits ist Wohneigentum eine Form der Vermögensbildung, die langfristig finanzielle Sicherheit bietet. Untersuchungen zeigen, dass Selbstnutzer zum Renteneintritt meist über ein höheres Vermögen verfügen als gleichaltrige Mieterhaushalte, da sie durch ihre eigenen vier Wände eine Art Zwangssparmodell haben.
Warum werden Selbstnutzer benachteiligt?
![Mieter Oder Eigentümer – Wer Wird Stärker Gefördert? [Studie] 1 ©Prexels.com-4506243/](https://haushirsch.de/wp-content/uploads/Vermieter-und-Selbstnutzer-scaled.jpg)
Aktuell zeigt sich eine deutliche Diskriminierung von Selbstnutzern. Während Vermieter durch steuerliche Abschreibungen erhebliche Vorteile erhalten, müssen Selbstnutzer hohe Einstiegshürden in Kauf nehmen.
Steuerliche Förderungen für Vermieter erhöhen zudem die Baukosten, was wiederum den Kauf von Eigentum für private Haushalte verteuert. Die Vorteile, die Investoren durch die degressive Abschreibung oder Sofortabschreibung von Erhaltungsaufwand genießen, summieren sich über Jahre hinweg auf erhebliche Beträge, die Selbstnutzer nicht zur Verfügung haben.
Förderung für Vermieter und Selbstnutzer im Vergleich
Während Vermieter steuerliche Vorteile in erheblichem Umfang nutzen können, bleibt die Unterstützung für Selbstnutzer minimal und ist oft mit hohen Auflagen verbunden. Die degressive Abschreibung von Neubauten ermöglicht es Investoren, in den ersten Jahren erhebliche steuerliche Vergünstigungen zu nutzen.
Zudem können Erhaltungsaufwendungen bei Bestandsimmobilien sofort steuerlich geltend gemacht werden. Durch verschiedene steuerliche Maßnahmen kann die Gesamtförderung für Vermieter beträchtliche Summen erreichen. Wenn man die Zahlen betrachtet, kann ein Vermieter in bestimmten Fällen von bis zu 30.000 Euro an Fördervorteilen profitieren.
Im Gegensatz dazu sind die Programme für Selbstnutzer weitaus weniger attraktiv. Kredite mit vergünstigten Zinsen stehen meist nur Haushalten mit Kindern zur Verfügung und sind zudem an strenge Einkommensgrenzen geknüpft.
Förderprogramme wie das frühere Baukindergeld wurden abgeschafft, und die meisten bestehenden Programme setzen hohe Anforderungen an die Energieeffizienz oder decken nur einen Teil der Kosten ab. In der Praxis bedeutet dies, dass viele Familien keinen Zugang zu ausreichender Förderung erhalten und auf dem angespannten Immobilienmarkt kaum konkurrenzfähig sind.
Auswirkungen auf den Immobilienmarkt
Während Investoren durch staatliche Maßnahmen aktiv unterstützt werden, müssen Erstkäufer hohe Nebenkosten stemmen und erhebliche Eigenkapitalanforderungen erfüllen. Dies verschlechtert nicht nur die Ausgangslage für Selbstnutzer, sondern verhindert auch, dass mehr Haushalte langfristig Wohneigentum erwerben können.
Die Untersuchung zeigt deutlich, dass Selbstnutzer kaum eine echte Förderung erhalten. Steuerliche Anreize für den Mietwohnungsbau führen zudem zu steigenden Bau- und Immobilienpreisen, was den Erwerb von Wohneigentum für viele Familien weiter erschwert. Diese Ungleichbehandlung trägt dazu bei, dass die Wohneigentumsquote in Deutschland stagniert und sich viele Menschen den Traum vom eigenen Zuhause nicht erfüllen können.
Während in anderen europäischen Ländern Wohneigentum stärker verbreitet ist, bleibt es in Deutschland für viele Menschen unerreichbar. Die ungleiche Verteilung von Fördermitteln trägt dazu bei, dass sich diese Entwicklung weiter verstärkt.
Notwendige Maßnahmen für eine gerechtere Förderung
![Mieter Oder Eigentümer – Wer Wird Stärker Gefördert? [Studie] 2 ©Prexels.com-7415028/](https://haushirsch.de/wp-content/uploads/Selbstnutzer-scaled.jpg)
Um eine faire Behandlung von Selbstnutzern zu gewährleisten, sollten steuerliche Vorteile für Wohneigentümer mit denen für Vermieter gleichgestellt werden. Direkte Zuschüsse anstelle von zinsvergünstigten Krediten könnten den Erwerb von Wohneigentum erleichtern. Eine Senkung der Kaufnebenkosten, beispielsweise durch eine Reduzierung der Grunderwerbsteuer oder gezielte Förderungen für Erstkäufer, wäre ein weiterer wichtiger Schritt. Zudem sollten Banken weniger strenge Eigenkapitalanforderungen an Erstkäufer stellen, um den Zugang zu Krediten zu erleichtern.
Es wäre auch denkbar, steuerliche Anreize für Selbstnutzer zu schaffen, sodass diese ähnlich wie Investoren von Abschreibungsmöglichkeiten profitieren könnten.
Fazit
Die aktuelle Förderpolitik benachteiligt Selbstnutzer massiv. Während Vermieter von erheblichen Steuererleichterungen profitieren, müssen Selbstnutzer hohe Hürden überwinden.
Eine gerechtere Förderung von Wohneigentum würde nicht nur Familien unterstützen, sondern auch langfristig zu einer stabileren Wohnsituation in Deutschland führen. Die Einführung einer stärkeren staatlichen Unterstützung für Selbstnutzer könnte zudem dazu beitragen, die Wohneigentumsquote in Deutschland zu steigern und langfristig die Altersvorsorge vieler Bürger zu sichern.
Es bleibt abzuwarten, ob die Politik in Zukunft eine fairere Verteilung der Fördermittel anstrebt oder ob die Benachteiligung von Selbstnutzern weiterhin bestehen bleibt.