Bereitstellungszins: Was Sie wissen sollten
Der Bereitstellungszins ist ein wichtiger Begriff im Bereich der Immobilienfinanzierung und spielt eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung von Immobilienprojekten. Dieser Zins wird von Banken und Kreditinstituten erhoben, wenn ein Darlehen bereitgestellt, aber noch nicht in vollem Umfang abgerufen wird. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Bereitstellungszins, seine Berechnung, Bedeutung und wie er sich auf Ihre Finanzierung auswirken kann.
Was ist der Bereitstellungszins?
Der Bereitstellungszins ist eine Gebühr, die Kreditgeber erheben, um den Zeitraum zu überbrücken, in dem ein Darlehen bereitgestellt, aber nicht abgerufen wird. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn Bauprojekte länger dauern als ursprünglich geplant. Der Zins kann in dieser Zeit auf den noch nicht abgerufenen Betrag erhoben werden. Üblicherweise wird der Bereitstellungszins wöchentlich oder monatlich berechnet und beträgt meist zwischen 0,25% bis 1% des noch nicht abgerufenen Darlehensbetrags.
Berechnung des Bereitstellungszinses
Die Berechnung des Bereitstellungszinses erfolgt auf Basis des nicht abgerufenen Darlehensbetrags. Die allgemeine Formel lautet:
- Bereitstellungszins = (Darlehensbetrag – abgerufener Betrag) x Zinssatz x (Bereitstellungszeit in Tagen / 360)
Beispiel: Sie haben einen Kredit von 100.000 Euro aufgenommen, von dem Sie bisher 50.000 Euro abgerufen haben. Der Zinssatz beträgt 0,5% pro Monat. Bei einer Bereitstellungszeit von 30 Tagen würde die Berechnung folgendermaßen aussehen:
Bereitstellungszins = (100.000 - 50.000) x 0,005 x (30 / 360) = 12,50 Euro.
Wie lange wird der Bereitstellungszins erhoben?
Die Erhebung des Bereitstellungszinses kann von der jeweiligen Bank unterschiedlich gehandhabt werden. Häufig gibt es im Vertrag eine festgelegte Frist während derer, der Bereitstellungszins anfällt. Diese Frist kann zwischen 6 und 24 Monaten variieren, abhängig von dem jeweiligen Kreditinstitut und der spezifischen Darlehensvereinbarung.
Warum ist der Bereitstellungszins wichtig?
Die Bedeutung des Bereitstellungszinses sollte nicht unterschätzt werden. Er beeinflusst die Gesamtkosten Ihrer Finanzierung und sollte daher in die Planung Ihrer Bauprojekte einbezogen werden. Wer von Anfang an auf die Möglichkeit eines Bereitstellungszinses achtet, kann möglicherweise durch geeignete Vertragskonditionen Kosten sparen.
Verhandlung der Bereitstellungszinsen
Es ist möglich, die Bereitstellungszinsen im Rahmen der Kreditverhandlungen zu thematisieren. Einige Banken bieten eine gewisse Zeit ohne Bereitstellungszins an, insbesondere bei Neubauprojekten. Es lohnt sich, verschiedene Angebote zu vergleichen und gegebenenfalls noch detaillierter über die Konditionen zu verhandeln.
Anschauliches Beispiel zum Thema: Bereitstellungszins
Stellen Sie sich vor, Sie planen den Bau eines Eigenheims und haben einen Kredit von 200.000 Euro aufgenommen. Der Bau verzögert sich aufgrund von Materialengpässen und unvorhergesehenen Wetterverhältnissen. In dieser Zeit rufen Sie nur 100.000 Euro ab. Für die restlichen 100.000 Euro fällt der Bereitstellungszins an. Während der verzögerten Bauzeit von drei Monaten müssen Sie somit auf die nicht abgerufene Summe einen Bereitstellungszins zahlen. Sollten die Zinsen bei 0,5% pro Monat liegen, könnten sich so zusätzliche Kosten in Höhe von 150 Euro für diese drei Monate ansammeln. Diese unerwarteten Kosten sollten unbedingt im Budget des Bauprojektes berücksichtigt werden.
Fazit
Der Bereitstellungszins ist ein wesentlicher Bestandteil der Immobilienfinanzierung, der oft übersehen wird. Eine rechtzeitige Planungsphase, in der auch der Bereitstellungszins in die Kalkulation einfließt, kann helfen, Kosten zu minimieren und unerwartete Ausgaben zu vermeiden. Eine offene Kommunikation mit Ihrer Bank über mögliche Zinsen und Fristen wird ebenfalls empfohlen, um die besten Konditionen für Ihre Finanzierung zu sichern.